Buchheim (Winfried Klein)
Landgasthäuser: In vierter Generation pflegen Hans-Peter und Martina Fritz die Gasthaustradition im "Zum freien Stein" in Buchheim. Mit diesem Beitrag endet die SÜDKURIER-Serie.

„Heute bekommen wir Bürgermeister einen kleinen Ehrensold für unsere ehrenamtliche Tätigkeit“, schmunzelt Hans-Peter Fritz vielsagend. Er ist in vierter Generation der Chef des Landgasthauses „Zum freien Stein“ in Buchheim, das seit 1908 im Familienbesitz ist. Sein Großvater Richard Fritz hatte die Gaststätte erworben. Er führte die Gaststätte, zu der auch ein kleiner Dorfladen gehörte, bis 1953, als die Eltern des heutigen Wirts, Hans Fritz und seine Frau Maria, geborene Maurer, diese übernahmen.

Hans-Peter Fritz ist nicht nur Gastwirt und Bürgermeister, sondern wie schon sein Vater Organist und Chorleiter des Kirchenchores, worauf auch ein in der Gaststube stehendes Klavier hinweist. Fritz erklärt, dass der Name „Zum freien Stein“ von einem früheren Grenzstein herrühre, der an die Schnittstelle dreier Grafschaften erinnere, deren Grenzen in Buchheim aufeinander trafen. Nicht nur auf eine illustre gräfliche Vergangenheit blickt die Traditionsgaststätte zurück, sondern auch die Gegenwart hat Höhepunkte: „Ich habe in meinem Hause als Gastwirt schon viele Persönlichkeiten begrüßen können, so alle bisher amtierenden Landwirtschaftsminister des Landes. Und neben beispielsweise Volker Kauder und Guido Wolf war auch der ehemalige Bundespräsident, Horst Köhler, einmal zu Gast bei uns“, erzählt Fritz stolz.

Tochter Stefanie, ausgebildete Köchin mit umfangreicher Erfahrung in namhaften Hotelküchen im In- und Ausland, ist seit 2006 Chefin in der Küche, tatkräftig unterstützt vom „Ruhepol“, Mutter Martina. 
 
Besonders beliebt sind die regelmäßigen Gourmet-Abende. Nicht wegzudenken aus der Gaststube ist Tochter Elisabeth, die ihren Vater, Chef des Services, tatkräftig unterstützt.  
 
Das meist bestellte Gericht ist der Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle oder selbstgemachten Schupfnudeln, gefolgt von Schnitzel mit selbstgemachten Pommes.

„Wir haben noch vor etwa 20 Jahren mehr als doppelt so viel Bier ausgeschenkt wie heute“, sagt Gastwirt Fritz, „aber das klassische Stammtischgeschäft ist praktisch vollständig zurück gegangen.“ Dafür sei heute an den Wochenenden sowohl die mit schönen Kunstglasfenstern versehene Gaststube als auch der frisch renovierte Saal, beide mit bis zu 80 Sitzplätzen, voll besetzt, erklärt Fritz. Neben Familienfeiern oder Hochzeiten kämen unter der Woche auch zahlreiche Bus-Reisegesellschaften, die die Fritz'sche Küche besonders schätzten, fährt er fort.

„Wir waren in den 60ern auch schon mal Frisörsalon“, berichtet Fritz lachend. „Mehrere Jahre lang kam einmal pro Monat ein Frisör in die Gaststube und hat nahezu allen Dorfbewohnern samt dem Pfarrer für 50 Pfennig die Haare geschnitten.“